Marine Zoologie, Frankfurt am Main

Vielfalt unter Wasser

Sie waren schon immer begeistert vom Leben unter Wasser?  Besonders die Vielfalt der Fische fasziniert Sie?


Egal, ob man Sie im Urlaub mehr im Wasser als am Strand vorfindet, ob Sie Ihre Leidenschaft fotografisch dokumentieren, oder ob Sie das Ganze lieber über den Konsum zahlloser Fachbücher angehen: Sie sind bei der Freiwilligenarbeit in der Sektion Ichthyologie in Frankfurt am Main genau am richtigen Platz!

Über uns: Die Sektion Ichthyologie in Frankfurt wurde 1827 von niemand anderem als Eduard Rüppell, einem begeisterten Naturforscher aus Frankfurt, gegründet. Auf ihn geht der Kern unserer Sammlung zurück. Alleine von zwei Forschungsreisen nach Ägypten und ans Rote Meer beschrieb Rüppell mehr als 450 neue Arten. Aktuell befinden sich in der wissenschaftlichen Sammlung der Ichthyologie etwa 55.000 Serien (ein oder mehrere Individuen derselben Art von einer Geolokation) mit mehr als 150.000 Individuen. Mit Fischen aus aller Welt hat unsere Sammlung jedoch ihren geografischen und Schwerpunkt im Bereich des Nahen Ostens (Rotes Meer, Golf von Aden und Sokotra, Persischer Golf und Indischer Ozean). Für die taxonomische Forschung, also die Beschreibung neuer Fischarten, steht uns eine sehr umfangreiche Bibliothek zur Verfügung, in der sich nicht nur zahlreiche Fachbücher, sondern auch zahllose Fachartikel finden. Neben der taxonomischen Forschung beschäftigen wir uns jedoch in aktuellen Projekten auch mit der marinen Biodiversität im Allgemeinen. Wir betrachten dabei neben Fischen auch andere Tiergruppen und deren Veränderung in Verbreitung und Biomasse im Zeitverlauf, im Zusammenspiel mit beeinflussenden Faktoren, wie z.B. dem Klima. In enger Zusammenarbeit mit Senckenbergs Meeresforschung in Wilhelmshaven bearbeiten wir aktuell an einem Projekt zur Erfassung und Dokumentation der Flachwasser-Biodiversität in Mauretanien, während wir auch regelmäßige Forschungsfahrten für unsere Projekte in der Nordsee unternehmen.

Je nach Ihren persönlichen Vorlieben finden sich in der Ichthyologie zahlreiche Tätigkeiten, für die wir Ihre Unterstützung benötigen könnten:

1. Unterstützende Aufgaben für die Kuratierung der Sammlung

Die ichthyologische Sammlung bedarf ständiger Aufmerksamkeit und Pflege. Viele unserer Objekte befinden sich meist in mit Alkohol gefüllten Gläsern. Alkohol verflüchtigt sich leider leicht. Trotz größter Sorgfalt beim Verschluss der Gefäße verdunstet der Alkohol mit der Zeit. Aufgrund der Vielzahl unserer Sammlungsstücke fällt uns das leider nicht immer gleich auf. Sie helfen uns dabei, die Objekte zu sichten, gegebenenfalls den Alkohol aufzufüllen, rostige Deckel zu ersetzen und andere Verschlüsse zu erneuern. Dabei sind Sorgfalt und ein gutes Auge gefragt.

Auch müssen große Teile unserer Sammlung neu sortiert und in den Magazinen aufgestellt werden. Dabei finden wir auch immer wieder Objekte, die uns bislang unbekannt waren, deren Etiketten schwer lesbar sind und auf denen alte Handschriften entziffert oder kryptische Fundortangaben per Google Earth recherchiert werden müssen. Helfen Sie uns dabei und gehen Sie mit uns auf Detektivarbeit.

2. Artbestimmung von Fischen

Viele Fischarten, sowohl in jüngeren als auch in historischen Serien in unserer Sammlung, sind immer noch unbestimmt. Helfen Sie unseren Wissenschaftler*innen dabei, Fischarten aus aller Welt zu identifizieren. Dazu stehen Ihnen unsere Labore, eine umfangreiche Bibliothek, sowie ein PC mit Zugang zu zahllosen taxonomischen Fachartikeln zur Verfügung.

3. Digitalisierung

Im Zeitalter der Informationstechnologie sind wir daran interessiert, den Zugriff auf möglichst große Teile unserer Sammlung Wissenschaftlern und Öffentlichkeit aus aller Welt auch in digitaler Form zur Verfügung zu stellen. Dazu gehört zunächst einmal die Dokumentation von Name und Herkunft der Fische in unserer Sammlungsdatenbank. Dann geht es weiter mit der Fotodokumentation, wozu uns eine moderne Systemkamera zur Verfügung steht. Für speziellere Anforderungen können wir auch ein Röntgengerät, ein Rasterelektronenmikroskop oder einen Computer-Tomographen  benutzen. Sie sind Technik-begeistert und dokumentieren und/oder fotografieren leidenschaftlich gerne? Dann ist das vielleicht etwas für Sie.

4. Bibliotheksarbeit

Unsere ichthyologische Fachbibliothek ist sehr umfangreich, daher konnte sie aufgrund unserer vielfältigen Aufgaben bis heute nicht vollständig dokumentiert und geordnet werden. Es gilt, viele Veröffentlichungen alphabetisch einzusortieren und unsere digitale Datenbank zum Inhalt unserer Bibliothek zu aktualisieren. Vielleicht haben Sie aufgrund Ihres Berufslebens bereits Erfahrung in der Organisation oder Betreuung einer Bibliothek? Dann wären Sie für uns sicherlich eine sehr große Hilfe!

Wir freuen uns darauf, Sie als Teil unseres Teams willkommen zu heißen!

Das ist Ihre Gelegenheit, zusammen mit uns die Fische aus aller Welt zu erforschen und damit die Ichthyologie im Senckenberg ein großes Stück voran zu bringen!

VoraussetzungenWann?Wo?Was?Zeitrahmen
nach Absprachenach VereinbarungSenckenberg-Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt nach Absprachenach Absprache
Dr. Moritz Sonnewald
Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Forschungsschwerpunkte: 

Biodiversität, Ökologie und Zoologie mariner Organismen, zoologische Monitoring-Projekte Epi- und Endobenthos, Fokusgebiete Nordsee, Mittelmeer und Rotes Meer

Zoogeographie der Fische, insbesondere von Neozoen und deren Einwanderungsrouten

 

seit 2018 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Sektion Ichthyologie

2015-2018 Projektmanager und -koordinator Red Sea Biodiversity Surveys

2014-2015 Projektkoordinator Red Sea Biodiversity Surveys

2012-2014 Wissenschaftlicher Mitarbeiter Sektion Crustacea, beschäftigt im BMBF-Projekt GBIF-D

2012 Erlangung des Doktorgrades, Goethe-Universität, Frankfurt am Main

Selected publications

Gries L, Paule J, Sonnewald M & Nilsson MA (2023). Eocene origin of anemone-carrying behaviour in polydectine crabs (Brachyura: Xanthidae). Zoological Journal of the Linnean Society, (May), 1–8. https://doi.org/10.1093/zoolinnean/zlad075

Winter S, …, Sonnewald M, … & Janke, A. (2023). A chromosome-scale reference genome assembly of the great sand eel, Hyperoplus lanceolatus. Journal of Heredity, 114(2), 189–194. https://doi.org/10.1093/jhered/esad003

Hahn SJ, Brandt A & Sonnewald M (2022). Annotated checklist and biodiversity analysis of benthic fauna at Sylt Outer Reef and Borkum Reef Ground (North Sea). Check List, 18(3), 593–628. https://doi.org/10.15560/18.3.593

Winter S, …, Sonnewald M, … & Janke, A. (2020). Chromosome-level genome assembly of a benthic associated Syngnathiformes species: the common dragonet, Callionymus lyra. Gigabyte, 2020, 1–10. https://doi.org/10.46471/gigabyte.6

Sonnewald M, & Al-Aidaroos, AM (2018). The Red Sea Biodiversity Project : Collection , understanding and preservation of the marine fauna of Saudi Arabia, (May), 4–5.

Al-Aidaroos AM, Kumar AAJ, Al-Haj AE, & Sonnewald M (2017). A new species of Schizophrys (Majoidea: Majidae: Majinae) from the Red Sea coast of Saudi Arabia, with description of its first zoea. Marine Biodiversity, 47(4), 1163–1169. https://doi.org/10.1007/s12526-017-0800-6

Bowler DE, …, Sonnewald M. et al. (2017) Cross-realm assessment of climate change impacts on species’ abundance trends. Nature Ecology and Evolution 1:67. DOI 10.1038/s41559-016-0067

Sonnewald M, Türkay M (2017) Composition of the Epibenthic Decapod Crustacean Megafauna of the German Exclusive Economic Zone: Comparison and Analysis of Past and Recent Surveys. Crustaceana 90: 1193–1210. DOI 10.1163/15685403-00003642
Schwinn, M, Sonnewald M, Türkay M (2014) Decapod Fauna of the Helgoland Trench (Crustacea). A Long Term Study in a Biodiversity Hotspot. Marine Biodiversity 44: 491-517. DOI 10.1007/s12526-014-0217-4

Sonnewald M, Türkay M (2012) Abundance analyses of mega-epibenthic species on the Dogger Bank (North Sea): diurnal rhythms and short-term effects caused by repeated trawling, observed at a permanent station. Journal of Sea Research 73:1-6. DOI 10.1016/j.seares.2012.05.015

Sonnewald M, Türkay M (2011) Environmental Influence on the Megaepifauna Communities of the Dogger Bank: A long-term Survey. Helgoland Marine Research 66(4):503-511. DOI 10.1007/s10152-011-0286-8

Sonnewald M, Türkay M (2011) The megaepifauna of the Dogger Bank (North Sea): species composition and faunal characteristics 1991–2008. Helgoland Marine Research 66(1): 63-75. DOI 10.1007/s10152-011-0247-2